Bei diesem Konzert am 9.11.2017 im Saal des Ursulinenhofs hing der Himmel buchstäblich voller Geigen. Fritz Kreisler ist der Namensgeber unserer Protagonisten Lisa Kilian (Cello), Josef Herzer (Violine) und Stefan Gurtner (Klavier).

Fritz Kreisler (1875-1962) war ein großer Sammler. Er nannte mehrere Guarneri del Gesu, Stradivaris und auch noch andere Exemplare sein Eigentum. Eine Guarneri del Gesu machte er 1952 der Library of Congress in Washington zum Geschenk, eine andere besaß später der von mir sehr bewunderte Geiger Itzak Perlman und eine seiner Stradivaris von 1711 gehört heute dem Los Angeles Philharmonic Orchestra.

Kannten Sie vor dem Konzertabend den Namen Benedict Randhartinger (1802-1893)? Er war ein heute eher vergessener, oder soll ich sagen vernachlässigter Komponist des Biedermeier, obwohl zu seinen Werken unter anderem immerhin 17 Messen für Soli, Chor und Orchester, 2 Requien, 2 Opern, 2 Sinfonien und mehr als 800 Lieder und Chöre zählen. Den SängerInnen unter Ihnen wird der Name eher bekannt sein.

Das Fritz Kreisler Trio brachte das Grand Trio op.10 in e-Moll zu Gehör. Haben wir doch November, mit Allerseelen, nebeligen grauen kurzen sonnenlosen Tagen und den Totensonntag Ende des Monats, da darf die Moll-Tonart und etwas Melancholie sein.

Stimmungsänderung dann, als die Stücke Liebesfreud und Liebesleid von Fritz Kreisler erklangen. Da wurden Assoziationen mit den launischen Erzählungen von Roda Roda, Herzmanovsky Orlando, Spaziergang in Opatija oder Schönbrunn im fin de siecle vor meinem geistigen Auge wach.

Beim „Souvenir de Fritz Kreisler“ des oö. Komponisten und Musikpädagogen Prof. Ernst Ludwig Leitner wandelten sich diese Bilder dann in chat, whats App, date und mail. Übrigens hat mir die Komposition sehr gut gefallen.

Nach der Pause wurde es wieder elegisch, hörten wir doch Sergei Rachmaninows (1873-1943) Trio elegiaque No2 op.9 in d-Moll, komponiert im Dezember 1893 anlässlich des Todes von Piotr Iljitsch Tschaikowski. Traurigkeit gebündelt mit Pathetik und slawischer Mentalität steckt in dieser Komposition.

Bemerkung am Rande für „Astronomen“ – der Asteroid 4345 Rachmaninoff (wie er selbst sich nannte) wurde nach dem Komponisten benannt. Großen Respekt vor der anspruchsvollen und gelungenen Interpretation, die den Musikern viel an Können und Konzentration abverlangte. Daher auch verdienter Applaus, der mit einem Satz aus Fritz Kreislers Corelli Variationen bedankt wurde. 

Ursula Kerndl
Fotograf: Fleckenstein