In seiner herzlichen Begrüßungsrede wies Präsident Reg.Rat Peter Rieder auf zwei Besonderheiten dieses Konzertabends am 2. Februar 2024 hin: es ist das erste Konzert nach der Übersiedlung des Vereinsbüros ins Musiktheater, und vor 9 Jahren organisierte der Pianist Prof. Till Alexander Körber ein Benefizkonzert der „Freunde des Linzer Musiktheaters“ für die Renovierung des großartigen, heute fast 60 Jahre alten Bösendorfer Flügels im Ursulinensaal.

Zu dem im ersten Teil des Konzertes auf dem Progamm stehenden Werk von Johann Sebastian Bach (1685-1750) Clavierübung Teil III erklärte Prof. Till Alexander Körber vorab, dass die Reihenfolge der einzelnen „Übungen“ der Abfolge einer Gottesdienstordnung entspricht. Da diese Sammlung überwiegend für Orgel bestimmt war, erlebten an diesem Abend die Konzertbesucher die Rarität, sie auf dem Klavier gespielt zu hören.

Prof. Körber verstand es meisterlich, die Stimmungen der unterschiedlich bezeichneten „Übungen“ wie beispielsweise „Dies sind die heil’gen zehn Gebot“, „Christ unser Herr zum Jordan kam“ und „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ musikalisch auszudrücken: melodiös, fließend, verwoben, zart oder klagend – innig mit dem Instrument verbunden. So gelang es dem Pianisten, die Konzertbesucher in die Zeit des Komponisten zu versetzen. Eine andächtige Stille im Konzertsaal mit anschließendem begeistertem Applaus beendete den ersten Teil des Klavierabends. Nach der Pause stand ein Werk Max Regers (1873-1916) auf dem Programm: Variationen und Fuge über ein Thema von Joh. Sebastian Bach op. 81.

Eine kurze Hinführung durch Prof. Körber stimmte die Konzertbesucher auf das zu Erwartende ein. Das Thema, ein Englischhornsolo aus einer Bachkantate, wird zu Beginn langsamer als bei Bach gespielt; zunehmend ballt sich alles zusammen, eine riesige Fuge beschließt das Werk.

Großartiges bot sich für die Zuhörer: „Bachklänge“ mit zunehmenden Variationen und Veränderungen der Tempi und Harmonien, abwechselnd dichte, treibende Klänge mit harmonisch fließenden, oft ganz schlichten „Melodien“. In der Fuge steigerte sich die Klangdichte und erstreckte sich förmlich über die Klangbreite der Tastatur. Für den Pianisten eine unglaubliche Herausforderung hinsichtlich Technik und Konzentration, dauerte das Stück doch 40 Minuten! Das zutiefst beeindruckte Konzertpublikum bedankte sich mit stürmischem Applaus bei Prof. Körber für diesen außergewöhnlichen Konzertgenuss.

Mit zwei Zugaben verabschiedete sich der Künstler, eine davon mit der Frage: „Vielleicht auch von Max Reger?“ Die Antwort blieb leider offen!

Hermine Zaunmair
Fotograf: Fleckenstein

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