Das SF am 4.6.2023 war eine Veranstaltung besonderer Art. Michael Wagner (Bass), Thomas Michael Auner (Violoncello) und Andrea Linsbauer (Klavier) boten unter dem Titel „Musik am Ursprung“ ein anspruchsvolles und breit gefächertes Programm, das einen Streifzug durch Niederösterreich, dem Anziehungs- und Ausgangspunkt vieler bedeutender Komponisten und deren Meisterwerke darstellte. Als Moderator fungierte Musiktheaterdramaturg Martin Schönbauer, der das SF durch Gespräche mit VertreterInnen der Caritas über das Thema „Migration und Integration“ anreicherte und somit gekonnt auf das Motto der kommenden Theaterspielzeit „Herkunft“ überleitete. Die VertreterInnen der Caritas waren Martina Hackl, Flüchtlingshilfe, Bettina Falzeder, Integration/I-C-E, Kamiran Rashid, Mitarbeiter I-C-E, Syrien, Adriana Sherifi, Diakoniewerk, Pflegedienstleitung, Kosovo, Rooya Asaadian Chaleshtari, Mitarbeiter:in I-C-E, Iran, und Diana Kholod, Mitarbeiter:in I-C-E und IVO, Ukraine.

Das musikalische Programm begann mit Werken der Klassik, nämlich den Liedern „Das Leben ist ein Traum“ und „Eine sehr gewöhnliche Geschichte“ von Joseph Haydn. Anschließend präsentierten Martina Hackl und Bettina Falzeder ihre Tätigkeit im Bereich Flüchtlingshilfe und Integration mit den unterschiedlichen Anforderungen und Ansprüchen der Betroffenen. Sind diese im Bereich der Flüchtlingshilfe mit einem oft langwierigen Warten auf den positiven Asylbescheid konfrontiert, geht es nach Erhalt des Bescheides um möglichste rasche Hilfe bei der Suche nach Wohnraum und Arbeit und dem Erlernen der deutschen Sprache nicht nur für den täglichen Umgang, sondern etwa auch für wichtige Vorstellungsgespräche.

In künstlerischer Hinsicht wurde der Bogen von Haydns Klassik zur Romantik von Franz Schubert weiter gesponnen. Zuerst hörten wir den 1. Satz Allegro moderato der Sonate für Klavier und Arpeggione, D821. Dieses an sich – wie der Name schon sagt – für eine Art Bogen- oder Streichgitarre geschriebene Stück wurde, da sich dieses Instrument nicht durchsetzte, schon bald von einem Cello übernommen. Wir hörten das Werk von Andrea Linsbauer und Thomas Aumer. Nach „Fischermädchen“ und „Taubenpost“, ebenfalls von Schubert, folgten die berührenden Michelangelo Lieder „Wohl denk ich oft“, „Alles endet, was entsteht“ und „Fühlt meine Seele“ von Hugo Wolf. Den Text des Liedes „Wohl denk ich oft an mein vergangenes Leben“ benützte Martin Schönbauer auch als Einstieg zu Gesprächen mit den anderen Caritas Mitarbeitern, die von ihrem meist beschwerlichen Weg nach Österreich berichteten. Besonders freuten wir uns über die von ihnen geschilderte große Solidarität und Hilfsbereitschaft, die sie bei uns erlebt haben. Dabei bekamen wir Einblick in den umfangreichen und vielfältigen Aufgabenbereich der Caritas. Für alle, die diese finanziell unterstützen wollen, steht das Spendenkonto der Caritas bei der Raiffeisenlandesbank IBAN: AT20 3400 0000 0124 5000 zur Verfügung.

Musikalisch überraschten uns unsere vielumjubelten Künstler auch mit einigen Raritäten. Wir hörten von Friedrich Cerha die „Suite für Cello solo“: Elegie und Satyricon, von Alma Mahler-Werfel „Ich wandle unter Blumen“ und von Kurt Schwertsik „Drei späte Liebeslieder“.

Irene Jodl
Fotograf: Fleckenstein