Mit dem Lied „Live und ganz in Farbe“ stellte sich zu Beginn des SF am 20.11.2022 Gernot Romic vom Background auf die Bühne schreitend als attraktiver Frank Abagnale junior vor. Beeindruckt von diesem überzeugungskräftigen jungen Mann lauschten die Besucher den Erzählungen von Dramaturg Arne Beeker, der schilderte, wie ein minderjähriger Hochstapler in den 1960er Jahren Leute beeindrucken und sogar das FBI an der Nase herumführen konnte. Dies ist – wie unschwer zu erraten – der Inhalt des Musicals Catch Me If You Can, das am 3. Dezember im Musiktheater Premiere feiert.

Franks Leben geriet schon in jungen Jahren aus der Bahn und er verbrachte die meiste Zeit in Bars. Seinem Vater gelang es zwar, ihn aus dem Jugendarrest herauszuholen, doch überstiegen Flirts und Liebschaften bald wieder die finanziellen Verhältnisse des jungen Burschen. Nach verschiedenen Tankstellenbetrügereien änderte er sein Alter, machte sich um 10 Jahre älter und reiste als (falscher) Pilot in verschiedene entfernte Länder. Nachdem er ein paar Mal fast erwischt worden wäre, probierte er es als Kinderarzt und später als Jurist. In Frankreich wurde er schließlich gefasst. Nach vier Jahren Haft unter anderem in Schweden und den USA bot man ihm ein Absehen von Reststrafe an, wenn er dafür bereit ist, seine Kenntnisse dem FBI zur Verfügung zu stellen, und so wurde er schließlich zu einem bekannten Sachverständigen für Trickbetrug.

Mit „Der Mann da drin im Müll“ gesungen von Karsten Kenzel präsentierte sich FBI-Ermittler Carl Hanratty dem Publikum. Nach diesem musikalischen Schmankerl zeigten Ulrich Wiggers (Inszenierung) und Jonathan Huor (Choreographie) die Tiefe sämtlicher Figuren des Werkes auf. Verwunderlich an diesen wahren Begebenheiten ist, wie es einem Jüngling mit 16 Jahren, also fast noch im Kindesalter, gelang, Leute zu täuschen. Ihm kam zugute, dass immer im richtigen Zeitpunkt „Sachen passierten“, die es ihm ermöglichten, auf den Zug aufzuspringen.

Nach dem berührenden Lied „Flieg, flieg ins Glück“ von Celina Dos Santos als Brenda Strong gab der ursprünglich als Modedesigner tätig gewesene Franz Blumauer einen Vorgeschmack auf die Kostüme. Während die Männermode der 60er Jahre mit Anzug und Krawatte eher herkömmlich war, ging es bei der Mode der Frauen mit einer Vielzahl an Modeikonen rund. So dürfen wir auf viele Überraschungen mit vielen Umzügen im Laufe des Stückes gespannt sein. Der musikalische Leiter Juheon Han schilderte, welch große Herausforderungen die Musiker des Bruckner Orchesters bei diesem ersten Jazzmusical zu bewältigen haben.

Abschließend lernten wir, wie man auch schwierige Situationen meistern kann, wie etwa die in einem Milchglas gefangene Maus, die so lange strampelte, bis die Milch zu Butter wurde. Mit dem gleichnamigen Lied „Butter aus der Milch“ verabschiedeten sich Nicolas Tenerani als Frank Abagnale senior und Gernot Romic als Frank Abagnale junior und Juheon Han, der nicht nur die Musik des Stückes erläuterte, sondern auch die Interpreten am Klavier begleitete.
Irene Jodl
Fotograf: Fleckenstein