Zur großen Freude über das lang ersehnte Wiedersehen im Musiktheater am 28.6.2020 gesellten sich notgedrungen auch ein paar Tränen des Abschieds von uns lieb gewordenen jungen Künstlern. Da mit dem Ende der Spielzeit auch die zweijährige Tätigkeit des aktuellen Oö. Opernstudios abläuft, erhielten deren Mitglieder Svenja Isabella Kallweit, Florence Losseau, Etelka Sellei, Timothy Connor und Rafael Helbig-Kostka (Philipp Kranjc hat sich in Erwartung seiner ersten Vaterfreuden entschuldigt) noch einmal die Gelegenheit, sich ihrem Publikum zu präsentieren, bevor ihnen – so das Thema des SF – „Die Tür zur Zukunft“ geöffnet ist. Im Gespräch mit den beiden Moderatoren Christoph Blitt und Gregor Horres konnten sie die beiden Jahre Revue passieren lassen und über ihre gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen berichten.

Intendant Hermann Schneider betonte die Wichtigkeit des Opernstudios. Er war zuvor selbst Leiter des Opernstudios in Düsseldorf gewesen und hatte auch bei seiner Professur in Weimar diesbezügliche Erfahrungen sammeln können. Das Linzer Opernstudio zeichnet sich im Gegensatz zu anderen dadurch aus, dass die jungen Künstler nicht nur Nebenrollen in „großen“ Werken spielen, sondern auch größere Rollen in bereits vergessenen und unbekannten Opern und sogar Uraufführungen anvertraut erhalten. Hier kommt vor allem der BlackBox mit ihrer Möglichkeit zur Aufführung von Kammeropern eine besondere Bedeutung zu. Insofern stellt das Opernstudio auch eine Bereicherung des Spielplanes des Landestheaters dar. Sowohl Schneider als auch Robert Holzer und Thomas Kerbl betonten die Wichtigkeit der positiven Zusammenarbeit zwischen Landestheater und der Anton Bruckner Privatuniversität, wo die jungen Künstler auf ihre spätere Laufbahn beginnend mit dem Vorsingen bis zu Auftritten auf großen Bühnen vorbereitet und beraten werden sollen.

Genau so vielfältig wie die Rollen und Anforderungen, mit denen die jungen Künstler in den letzten zwei Jahren konfrontiert waren, war auch das von ihnen beim SF dargebotene Programm. Wir hörten von Rafael Helbig Kostka die Arie des Pedrillo aus Die Entführung aus dem Serail, von Etelka Sellei die Arie der Sita aus The Transposed Heads, von Svenja Isabella Kallweit die Szene der Clytemnestre von André Wormser, von Florence Losseau die Arie des Annio aus La clemenza di Tito und von Timothy Connor die Szene des Tarquinius aus The Rape of Lucretia. Am Klavier begleitet wurden sie von Tommaso Lepore und Katharina Müllner, von denen wir uns leider ebenfalls verabschieden müssen. Worte des Dankes gab es auch für Frau KS Brigitte Geller, die dem Linzer Landestheater hoffentlich auch weiterhin als Künstlerin und darüber hinaus auch als Coach zur Verfügung stehen wird. Nach Überreichung von Abschiedspräsenten gab es als musikalischen Abschluss „Katzenaugen“ aus der Operette Polnische Hochzeit.

Irene Jodl

  

Fotograf: Fleckenstein, Rieder