Anlässlich der letzten Uraufführungsproduktion in der Ära von Intendant Rainer Mennicken widmete sich das SonntagsFoyer 19.6.2016 dem Werk „Terra Nova oder das weiße Leben“. Zu Gast bei Wolfgang Haendeler (nunmehr bereits Theaterdirektor in Hameln) war Moritz Eggert, der Komponist dieses Werkes.

Moritz Eggert ist 1965 in Heidelberg geboren und bereits durch mehrere Eigenkompositionen bekannt geworden. Kennzeichnend für seine Werke ist die Kreation neuer Klangeffekte durch eine unkonventionelle Zusammenstellung von Instrumenten sowie der Einsatz von Elektronik und nicht-musikalischen Geräuschen. Zu seinen bisherigen Kompositionen zählt u.a. eine Symphonie für 22 Autos und 2 musikalische Autohupen sowie eine Symphonie für drei zappende Fernseher. Im Jahr 2006 trug er bei zur Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft, zwei Jahre später war er bei der Eröffnung des Opernballes vertreten. Dabei tanzte das Staatsopernballett in Fußballtrikots zu Fantröten und Trillerpfeifen. Bei Terra Nova verwendet der Komponist eine durchaus traditionelle Orchesterbesetzung, allerdings ergänzt durch Instrumente wie E-Bass, E-Gitarre und Keyboard, welche die für das Werk typische weltfremde Atmosphäre erzeugen.

Musikalisch umrahmt wurde das SF von Mari Moriya als Chang´e, am Klavier begleitet von Takeshi Moriuchi. Zum Schluss setzte sich der Komponist selbst ans Klavier und stellte seine Leitmotivtechnik vor. Der Blick ins All beschäftigt die Menschheit schon seit langem. Auch die Oper Terra Nova behandelt die Suche nach dem Leben im Weltraum. Entsprechend sind auch die Leitmotive gestaltet wie etwa die pathetische Aufbruchsstimmung kombiniert mit dem Wanderermotiv sowie das Fortschritts-, das Hoffnungs- und das Sehnsuchtsmotiv. Terra Nova ist ein Auftragswerk des Landestheaters Linz mit Künstlern aller Sparten des Hauses. Für das Libretto zeichnen Franzobel und Rainer Mennicken verantwortlich.

Irene Jodl
Fotograf: Fleckenstein