Beim SF am 20.3.2016 konnte Präsident Rieder einen besonderen Stargast begrüßen. Nach einführenden Worten von Intendant Rainer Mennicken berichtete Kammersänger René Kollo quasi als „fahrender Rezitator“ über das von ihm im Jahr 2014 veröffentlichte Buch „Dem Vogel, der heut sang“ und gab auch einige Leseproben.

Darin ging es René Kollo darum, den „wahren“ Richard Wagner, der sich immer wieder für Unterprivilegierte eingesetzt hatte und im Grunde genommen als einer der größten Humanisten bezeichnet werden kann, darzustellen und damit ein gänzlich anderes Bild von diesem großen Künstler zu vermitteln. Kollo befasste sich neben dem Wagner in übertriebenem Maße vorgeworfenen Hang zu Luxus und Verschwendung und seinem angeblich zwiespältigen Verhältnis zu Frauen auch mit dem Thema Antisemitismus und ging dabei in eindrucksvoller Weise auf die besonderen Verhältnisse der damaligen Zeit sowie Wagners ursprüngliche Betätigung im Journalismus ein. Wagners angeblicher Antisemitismus und auch die von ihm verfasste Schrift „Das Judentum in der Musik“ seien klar von den Intentionen des Nationalsozialismus zu unterscheiden. Ähnlich wie beim Schluss der Götterdämmerung ging es Richard Wagner auch hier um den Untergang einer auf ständigem Streben nach Geld und Macht beherrschten Ethik und Moral zugunsten einer neuen christlichen Menschlichkeit. Für die Uraufführung seines Bühnenweihfestspieles Parsifal wählte Richard Wagner den jüdischen Dirigenten Hermann Levi und auch zu anderen jüdischen Künstlern wie etwa den Klaviervirtuosen Joseph Rubinstein und Karl Tausig pflegte Wagner ein freundschaftliches Verhältnis.

Das zahlreich erschienene Publikum bedankte sich mit regem Applaus und vielen Autogrammwünschen. Den feierlichen Abschluss bildete die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft beim Linzer Richard Wagner Verband durch Katharina Milanollo.

Nach dem Mittagessen im „Anton“ wurde KS René Kollo noch im ORF-Studio zu einem Interview mit Otmar Schrott für eine „Linzer Torte“ erwartet.

Irene Jodl
Fotograf: Fleckenstein, Rieder