Das 37. SF am 26.3.2017 widmete sich anlässlich der bevorstehenden Premiere am 8.4.2017 der Oper „Die Harmonie der Welt“, einem eher selten gespielten Werk von Paul Hindemith*, der sowohl für Musik als auch Libretto verantwortlich zeichnet.

Mit dem Trauerlied des Kepler und der kleinen Susanna „Ach leiblich Aug, du schwach Gemächt“ begrüßten Theresa Grabner und Seho Chang begleitet von Gerrit Prießnitz am Klavier die zahlreich erschienenen Besucher.

Unter dem Motto „Panorama bewegter Zeiten“, „Die Suche nach der Harmonie im Chaos“ und „Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir“ verstanden es Dramaturg Christoph Blitt, Intendant Hermann Schneider (der für den erkrankten Dietrich Hilsdorf die Inszenierung übernommen hat), Dieter Richter (Bühnenbild) und Gerrit Prießnitz (musikalische Leitung) unsere Neugierde für dieses komplexe Stück (Oper in 5 Akten mit mindestens 5 verschiedenen Schauplätzen, endend schließlich im Weltall) zu wecken. Zentrales Thema der Oper ist der Mathematiker und Astronom Johannes Kepler und dessen Wirken kurz vor und während des Dreißigjährigen Krieges. Es zeigt die kriegerischen und religiösen Kämpfe der damaligen Zeit, verbunden mit dem Wunsch, trotz der tristen Verhältnisse an der Utopie einer friedvollen Welt festzuhalten und setzt sich auch mit Glaubensfragen wie Sinnstiftung und Schicksalsbestimmung auseinander, also mit Themen, die bis heute kaum an Aktualität verloren haben.

Musikalisch umrahmt wurde das SF in gekonnter Weise von Seho Chang, Sven Hjörleifsson, Theresa Grabner („Ich gab dir Tychos Planetenzeiten“, „Vater, sag, was kann auf dem Mond sein“) und Sandra Trattnigg (Brautlied der Susanna „So wurde ich eine Braut“), am Klavier begleitet von Gerrit Prießnitz.

* Paul Hindemith (1895-1963) genoss bereits früh Musikunterricht. Sein Vater, dem trotz Begabung eine musikalische Ausbildung verwehrt blieb, machte vielleicht gerade deswegen seine drei Kinder schon bald mit Musik vertraut und ließ sie unter dem Namen „Frankfurter Kindertrio“ auftreten. 1938 emigrierte Paul Hindemith gemeinsam mit seiner Frau zunächst in die Schweiz und sodann in die USA, kehrte aber nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zurück. Hindemiths Kompositionen sind als modern, aber trotzdem „zuhörerfreundlich“, die Tonalität ausschöpfend aber nicht verlassend zu qualifizieren.

Irene Jodl
Fotograf: Fleckenstein