Beim 42. SonntagsFoyer am 29.10.2017 wurde uns nicht nur Wissenswertes über die Rigoletto-Premiere am 4.11.2017 vermittelt, sondern wir hatten auch Gelegenheit, einige neue Künstler des Linzer Musiktheaters kennenzulernen. Zu Beginn schilderte Dramaturgin Magdalena Hoisbauer die Entstehungsgeschichte der Oper, beginnend mit Victor Hugos Drama „Le Roi s´amuse“ über die amourösen und geradezu unmoralischen Abenteuer des französischen Königs Franz I. Nachdem dieses Stück damals einen regelrechten Theaterskandal ausgelöst hatte, verlegte Verdis Librettist Francesco Maria Piave die Szenen in das weniger bedeutsame Mantua und änderte auch den Titel des Werkes. So wurde aus dem französischen König der Herzog von Mantua und aus Triboulet dessen Hofnarr Rigoletto.

Anschließend skizzierte Regisseur Andreas Baesler die Psychogramme der Hauptfiguren, wie etwa des machtbesessenen Herzogs mit seinem nicht zu übersehenden Narzissmus und seinem gestörten Verhältnis zu Frauen, weiters Rigolettos gespaltenen Charakter vom einerseits überbesorgten Vater zum Vermittler und Anbahner der zahlreichen Liebschaften des Herzogs, schließlich Gildas Entwicklung vom jungen, unerfahrenen, ca. 16-18 Jahre alten Mädchen zur reifen Frau. Anhand verschiedener Aufnahmen gab Baesler auch Einblick in die Besonderheiten seiner spannenden Linzer Inszenierung, die insbesondere wegen der Ähnlichkeit des Herzogspalastes mit Donald Trumps Tower durchaus auch einen gewissen Bezug zur Gegenwart haben könnte. Kapellmeister Martin Braun (musikalische Leitung) erläuterte das Werk in musikdramaturgischer Hinsicht beginnend mit dem bereits in der Ouvertüre anklingenden Fluchmotiv bis hin zur handlungstragenden Gewitterszene des letzten Aktes.

Für die musikalische Gestaltung bedanken wir uns bei Federico Longhi (Rigoletto), Julia Sitkovetsky (Gilda), Jessica Eccleston (Maddalena), Chulhyun Kim (Herzog) und Minjin Cho (Gilda), am Klavier begleitet von Samuele Sgambaro. Wir hörten aus dem 1. Akt ein Duett mit Rigoletto und Gilda sowie Herzog und Gilda. Den Abschluss des trotz des heftigen Unwetters gut besuchten SF bildete das allseits bekannte und beliebte Quartett „Bella figlia dell´amore“ aus dem dritten Akt.

Irene Jodl
Fotograf: Fleckenstein