Am 27.1.2019 trafen sich die Besucher des SF zu einer Einführung zur Premiere des Musical-Dramas „Ragtime“ (Musik: Stephen Flaherty, Gesangstexte: Lynn Ahrens, Buch: Terrence Mc Nally). Nach einer musikalischen Einleitung über Geschichte und Besonderheiten des gleichsam als Musik des Aufbruchs und Vorläufer des Jazz geltenden Ragtime (ein Ragtime aus „Ragtime“ mit dem musikalischen Leiter Tom Bitterlich am Klavier) erläuterte Arne Beeker (Dramaturg und Moderator des SF) gemeinsam mit Matthias Davids (Inszenierung) und Melissa King (Choreographie) den hochdramatischen Stoff dieses auf den gleichnamigen Roman von E.L. Doctorow zurückgehenden Stückes, das aus drei miteinander verwobenen Handlungssträngen mit auch heute noch aktuellen Themen wie Ressentiment gegenüber Fremden, wirtschaftlichen Zwängen und Emanzipation besteht.

Der junge afro-amerikanische Jazzpianist Coalhouse Walker strebt nach gesellschaftlicher Akzeptanz, landet aber schließlich selbst als Krimineller und Terrorist. Tate, einem jüdischen Immigranten aus Litauen, hingegen gelingt nach einigen Rückschlägen eine Karriere als gefeierter Filmregisseur. Eine weiße Frau aus gutbürgerlicher Mittelschicht wird zur Kämpferin für Gerechtigkeit. Die auftretenden Figuren stehen damit gleichsam stellvertretend für verschiedene Gruppen der Gesellschaft und werden durch allgemein bekannte historische Personen wie Emma Goldman, Booker T. Washington, Henry Ford und J.P. Morgan ergänzt. Anhand eines aufgestellten Modells gewannen wir einen ersten Eindruck von Bühnenbild und Inszenierung.

Als weitere musikalische Kostproben hörten wir „Deines Daddys Sohn“ (Myrthes Monteiro), „Atlantic City“ (Hanna Kastner und Christof Messner) und „Es wird nie mehr so sein wie es war“ (Daniela Dett), am Klavier jeweils Tom Bitterlich, der musikalische Leiter der Produktion.

Irene Jodl
Fotograf: Fleckenstein