Nach der freundlichen Begrüßung durch Präsident Peter Rieder erwartete das interessierte Konzertpublikum am 8.11.2019 im Ursulinensaal zwei besondere Künstler, den Pianisten und Komponisten José-Daniel Martínez und die Cellistin Lisa Kilian, die dankenswerter Weise in ihrer Babypause für unseren Verein musiziert hat. Die kleine Tochter verbrachte den Abend wohlbehütet bei ihrem Vater.
Da der Pianist als Experte für Brahms-Werke gilt, wurde der musikalische Schwerpunkt auf Musikstücke dieses Komponisten gelegt.
Zu Beginn des Konzertabends wurde die Sonate Nr. 1 für Cello und Klavier dargeboten. Mit dem zart und einfühlsam gespielten Thema zog Lisa Kilian die Zuhörer in ihren Bann – die Klavierbegleitung fließend eingebunden, das Thema unterstreichend, gleich einem gemeinsamen Erzählen. Der zweite Satz folgte als munteres Wechselspiel der beiden Instrumente. Im 3. Satz verwebte sich die ausdrucksstarke Klavierstimme mit dem „Gesang“ des Cellos, bis zum Höhepunkt der Sonate hin. Brahms erste Sonate war ein äußerst gefühlvoller Einstieg in die Epoche der Romantik.
Mit der Eigenkomposition „Vier Melodien im Musical Stil“ nach Geschichten verfasst von Arabella Martínez, der Ehefrau des Pianisten, zeigte sich eine weitere Leidenschaft des Musikers, das Fotografieren. Stimmungsvolle Fotos von Landschaften, Wäldern, Menschen und Fantasiegestalten visualisierten die musikalisch erzählten Geschichten mit den Titeln: „Nameless Lady“, „A Girl Named Rose“, „Thranduil’s Lamen“ und „Thranduil’s Lullaby“ auf besondere Weise. Zeitgenössische Romantik hören und sehen, spätestens mit diesen Kompositionen von José-Daniel Martínez hat sich der Titel des Abends bestätigt: Romantik wird nie alt!
Nach der Pause führte uns das Künstlerduo wieder zurück ins 19.Jhdt., zu vier Liedern von Johannes Brahms, in einer Bearbeitung von José-Daniel Martínez: „Anklänge“ eine fast sanfte, jedoch klagende Melodie, „Auf dem Kirchhofe“ mit würdevollem Klang, das Sakrale spürend, „Traun! Bogen und Pfeil“ frisch und lebendig und zuletzt „Feldeinsamkeit“ mit melancholischem Klang die Ruhe spürend.
Den Ausklang des Konzertabends bildeten drei Werke von Antonin Dvořák: „Waldesruhe“ eine liebliche, breite Melodie, bezogen auf die Stille des Böhmerwaldes. Zum Klingen gebracht durch die klaren Höhen und Tiefen des Cellos. Das „Rondo“ als spielerischer, sentimentaler Cellogesang und die „Polonaise“ in der die Musiker bewegt und marschierend die Zuhörer zum triumphalen Ende des Konzertabends führten.
Nach einem herzlichen Applaus wurde mit einem Brahmslied der musikalisch-romantische Abend beendet, der uns Konzertbesucher manchmal zum Schließen der Augen verleitete, um den Hörgenuss noch weiter zu steigern!
Hermine Zaunmair
Fotos: Manfred Fleckenstein