Ein packendes Erlebnis mit Sogwirkung, das die ZuseherInnen in eine mystische Welt entführt, das war der Eindruck, den die BesucherInnen bei der Tanzprobe am 18.1. 2024 zur Uraufführung von „Memoryhouse“ gewannen, zu der die Künstlerische Leiterin von TANZ LINZ Roma Janus die Freunde geladen hatte. In einer kurzen Einführung erläuterte Dramaturg Paul Bargetto die Grundzüge des vom polnischen Gastchoreografen Maciej Kuźmiński kreierten Stücks. Es ist kein Handlungsballett, es geht um Schicksal, Wiederkehr und Mythos, wiewohl einige konkrete Figuren vorkommen: Sisyphos, die Moiren und ein Satyr (bei genauem Hinsehen ist im Deckenfresko des Schauspielhauses ein Satyr zu entdecken!).

Auf der großen dunklen Bühne dominiert eine riesige spiralförmige, an eine Welle erinnernde Konstruktion, die durch die Rotation der Bühne immer neue Perspektiven eröffnet und in der die TänzerInnen in gleichförmigen grauen Kostümen wie in Traumwelten agieren (Bühne und Kostüme Gabriela Neubauer). Großartige Ensembleszenen wechseln mit beeindruckenden Soli, in manchen Sequenzen verlangt der Choreograf den TänzerInnen enormen physischen Einsatz ab. Unterschiedliche Musikstücke, aber auch Phasen totaler Stille verstärken die Stimmung.

Im Nachgespräch wurden die hohe Konzentration der Tänzer und die Vielfältigkeit der dargestellten Emotionen herausgestrichen, aber auch Schwierigkeiten, das Gesehene zu interpretieren, eingestanden. Dem Bann dieses Stückes hatte sich aber niemand entziehen können.

Ulrike Skopec-Basta
Fotografin: Ulrike Skopec-Basta

Fotos Memoryhouse