Nach zweijähriger Pause erklangen am 28. und 29. November 2022 in der Ursulinenkirche für die „Freunde des Linzer Musiktheaters“ wieder festliche, vorweihnachtliche Klänge. Prof. Andreas Lebeda legte in seiner Programmgestaltung den Schwerpunkt auf Johann Sebastian Bach (1685 – 1750).

Im musikalischen Blickpunkt stand die Barockgeigerin Nina Pohn als Meisterin ihres Faches. Gleich zu Beginn hörten wir die Sonate in e-moll für Violine BWV 1023. Mit ihrer barocken Aufführungspraxis, einer spezielle Bogenhaltung und einer körperbetonten ausdrucksstarken Spielweise bot sich dem Publikum zusätzlich zum Hörgenuss ein äußerst ästhetischer Anblick. Die Basso Continuo Begleitung, gespielt von Ewald Donhoffer, erfolgte ebenso stehend. Am ersten Konzertabend unterstützte Peter Trefflinger als Gast das Ensemble mit seinem Spiel auf dem Barock-Cello. Eine wundervolle Bach-Sonate, fließend, zart und mit bemerkenswerter Leichtigkeit musiziert!

Vom Ensemble ROMANZERO mit Miriam Böhmdorfer/Sopran, Anna-Maria Nunzer/Alt, Raphael Trimmel/Tenor und Andreas Lebeda/Bass wurden passend für die Adventzeit bekannte Bachchoräle gesungen: „Nun kommt der Heiden Heiland“ BWV 699, „Gelobet seist du, Jesu Christ“ BWV 722 und „Wir Christenleut“ BWV 1090. Das Sängerquartett wirkte sehr stimmig und präzise in seinem Vortrag; ein berührender, feiner Stimmenklang, mit großer Textverständlichkeit, begleitet von Ewald Donhoffer an der Orgel.
In Donhoffers rhythmisch herausfordernder Orgelimprovisation fanden sich auch Themen aus gehörten Liedern. Hier wurde bewusst der Bogen zu J.S. Bach gespannt.
Eingebettet in die Adventchoräle spielte Nina Pohn drei Sätze der „Sonate in a-moll für Violine BWV 1003“: Nr. I Grave: fein und voll im Klang, samt Grundtöne als Begleitung, Nr. III Andante: reich ornamentiert und klangschön und Nr. IV Allegro: rasche Läufe mit spielerischer Leichtigkeit vorgetragen. Eine herausragende Leistung der Virtuosin.

Den krönenden Abschluss bildete die Kantate „Der Friede sei mit dir“ von J.S. Bach BWV 158. Das Rezitativ wurde sehr deutlich erzählend von Prof. Lebeda mit Basso Continuo Begleitung vorgetragen. Das Gesangsensemble brillierte mit seinem harmonischen Gesamtklang. Die Violine vervollständigte das Klangerlebnis auf höchstem Niveau.

Mit langem, herzlichem Applaus dankten die Konzertbesucher den großartigen Musikerinnen und Musikern. „In adventu domini“ wurde zum Fest für Liebhaber von Barockmusik!

Hermine Zaunmair
Fotograf: Fleckenstein