Lange erwartet – endlich wieder am 22.11.2022 im Ursulinensaal unser Gast: Prof. Wilfried Scharf. In der Begrüßung brachte Präsident Peter Rieder seine Freude darüber zum Ausdruck, dass der Zithervirtuose nach zweimaligen Terminverschiebungen wieder für die „Musiktheaterfreunde“ einen Konzertabend gestaltet. Dieses Mal gemeinsam mit Roswitha Steindl an der Gitarre und Sabine Kraus an der Harfe.

Wie Prof. Scharf eingangs erklärte, ist es ihm ein Anliegen, mit seinem Ensemble, welches seit 30 Jahren besteht, Volksmusik und Klassik zu verbinden. Um es gleich vorweg zu nehmen, genau das gelang dem Ensemble in herausragender Weise! Von Volksweisen, Stubenmusik und Werken von Mozart, Schubert, Brahms bis zu spanischen und ungarischen Klängen, Wienerliedern und Kompositionen von Prof. Scharf wurde der musikalische Bogen gespannt.

Das ursprünglich für Holzbläser komponierte „Larghetto“ von W.A. Mozartwurde der damaligen Spielpraxis entsprechend auf den gerade zur Verfügung stehenden Instrumenten gespielt. An diesem Abend eben mit Zither, Harfe und Gitarre. Wundervolle Mozartklänge für die Konzertbesucher!

Zu unser aller Freude wurde für einige Werke das „100-saitige“-Ensemble um 4 weitere Saiten ergänzt. Die Violinistin Misato Yoshida ist extra aus ihrer Heimat Japan angereist. Wilfried Scharf und Misato Yoshida haben in Japan bereits sechs Duokonzerte gespielt.
Mit dem „Ungarischen Tanz“ von Johannes Brahms begeisterte die junge Geigerin das Publikum mit ihrem feurigen Spiel; nicht zu vergessen die Begleitstimmen, die hervorragend auf die Akzentuierungen der Violinistin eingegangen sind.

Die „Meditation“ aus der Oper Thais von Jules Massenet wurde von Wilfried Scharf und Misato Yoshida im Duett äußerst einfühlsam und sinnlich interpretiert.
Mit dem kleinen Walzer „Petite Valse“gewährte Prof. Scharf dem Publikum einen Einblick in sein kompositorisches Schaffen. Diesen Walzer komponierte der Künstler für seinen Bruder zum 70er – fröhlich, beschwingt und zum Tanzen einladend gespielt auf Zither, Gitarre und Harfe.

Das Trio eröffnete mit spanischen Klängen den 2.Teil des Abends. In „Andalusia“ von Wilfried Scharf spielte überraschenderweise die Zither und nicht wie gewohnt die Gitarre die Hauptstimme, eine wehmütige Melodie im Tangorhythmus, eingebettet im vollen Saitenklang von Gitarre und Harfe. „Tangero“, ein Mittelding zwischen Flamenco, Tango und anderen südlichen Rhythmen, wie der Komponist Prof. Scharf erklärte, wurde durch das präzise Zusammenspiel der drei Instrumentalisten und die sichtbare Freude am gemeinsamen Musizieren zu einem besonderen Highlight des Abends.

Für die letzten drei Werke wurde das Ensemble wieder zum Quartett. „Old Refrain“ von Fritz Kreisler entstand in Amerika für Violine und Begleitung. Misato Yoshida überraschte die Zuhörer mit ihrer zweistimmig, einfühlsam gespielten Melodiestimme. Gleichermaßen ausdrucksvoll erklang „Wien, du Stadt meiner Träume“ (Rudolf Sieczynski), mit wienerisch singender Geigenmelodie und fließender Begleitung. Mit dem bekannten „Czardas“ von Vittorio Monti verabschiedete sich das bemerkenswerte Ensemble. Nochmals erlebten wir die Violinistin mit ihrem enthusiastischen, einfühlsamen und präzischen Geigenspiel sowie Wilfried Scharf, Sabine Kraus und Roswitha Steindl in ihrer „Vielsaitigkeit“ auf höchstem Niveau.

Langer Applaus brachte Freude und Dank des Publikums zum Ausdruck. Ein Ende ohne das Paradestück für Zither? – Nein, Prof. Scharf machte dem Publikum noch ein Geschenk mit der berühmten Melodie „Der dritte Mann“von Anton Karas. Ein wundervoller, beeindruckender, unvergesslicher Konzertabend.

Hermine Zaunmair
Fotograf: Fleckenstein