Mit „Neuzeit“ startet die Sparte Tanz des Linzer Landestheaters am 8.Oktober 2022 in die neue Spielzeit. Am 23.September lud die künstlerische Leiterin Roma Janus den Verein zu einem exklusiven Probenbesuch und gab gemeinsam mit Gastchoreograf Johannes Wieland und seinem Team Einblicke in die Produktion.

Johannes Wieland, 15 Jahre Tanzdirektor und Choreograf am Staatstheater Kassel und spartenübergreifend von New York bis Berlin tätig, brachte Lauren Rae Mace, Dramaturgin, Probenleiterin und Tänzerin, den choreografischen Assistenten Victor Rottier und den Komponisten und Sounddesigner Donato Deliano mit, alle langjährige künstlerische Begleiter.

Neuzeit ist auch für drei neue Mitglieder Tanzkompanie angebrochen, wir lernten Hinako Taira aus Japan, Katharina Illnar aus Wien (erste österreichische Tänzerin am Landestheater seit 10 Jahren!) und Matteo Cogliandro aus Italien kennen.
Eine besondere Rolle kommt Horst Heiss aus dem Linzer Schauspielensemble zu, in der Kompanie tanzt auch Ballettmeisterin Yuko Hurada und 8 Statisten verstärken das Ensemble.
Lauren Rae Mace erläuterte den Titel „Neuzeit“, auch zu verstehen als neue Zeit, neue Ära. Verhandelt werden Fragen der Menschheit, was treibt uns an, wohin geht es, besteht Hoffnung. Der Schauspieler verkörpert eine Figur, die immer schon da war, alles erlebt hat. Aus den drei Teilen des Stückes wurde der 2. Teil mit dem Titel „Leere“, auch als Zwischenraum interpretierbar, gezeigt und sollte als Gehirnfutter und Anstoß, um in das Stück hineinzukommen, fungieren.
Johannes Wieland beschrieb die Proben als kontinuierlichen Prozess mit dem Ziel, noch näher an die Idee des Stoffes heranzukommen. Der gezeigte Ausschnitt muss nicht mit dem Ergebnis, das bei der Premiere präsentiert wird, übereinstimmen, denn das Stück entwickelt sich bei den Proben ständig weiter.

Dann formierten sich die Tänzer, geschmeidig und kraftvoll bewegte sich die Gruppe um Solisten, Fäuste wurden geballt, öffneten sich und die aggressiv wirkenden Gesten gingen in Umarmungen über. In den Textpassagen, entkoppelt von der Zeit, war vom freien Fall, vom Dasein ohne Bodenkontakt die Rede, erzählt wurden aber auch alltäglich anmutende Geschichten mit regionalen Bezügen. Die Musik verstärkte die Eindrücke, dynamische Passagen wechselten mit ruhigen, am Ende dann fröhliche Töne, zu denen sich die Tänzer wie in unbeschwerten Kinderreigen bewegten.

Im anschließenden Gespräch mit den Besuchern schilderte Johannes Wieland noch detaillierter seine Idee, die hohen Anforderungen an die Tanztruppe und betonte auch die gute Atmosphäre bei der gemeinsamen Arbeit.

in Probenbesuch als gelungener Anstoß für den Besuch dieses außergewöhnlichen, spartenübergreifenden Stücks.
Ulrike Skopec-Basta
Fotograf: Fleckenstein