La Tragédie de Carmen (Die Tragödie der Carmen) – Probeneinblick

Der Einladung vom Opernstudioleiter Gregor Horres und Musiktheaterdramaturg Christoph Blitt zum Probenbesuch der Produktion des Opernstudios „La Tragèdie de Carmen“ in der BlackBox waren am 21.9.2022 viele „Freunde des Linzer Musiktheaters“ gerne gefolgt.

Martin Schönbauer (Dramaturg dieser Produktion) führte das Publikum kurz in dieses besondere Stück ein. Es ist keine „light“-Version zur bekannten Oper „Carmen“ von Bizet, sondern durchaus als kritische Reflexion der heutigen Gesellschaft zu sehen, als Demonstration des Lebens und der Unerbittlichkeit des Schicksals.

Gregor Horres schilderte kurz die Schwierigkeiten der Rollenbesetzung für diese Produktion, da gegen Ende der letzten Spielzeit einige SängerInnen des Opernstudios aufgrund von Engagements ausgeschieden sind und entsprechende Nachbesetzungen notwendig waren.

Wir durften in der „Sandarena“ 2 Probenszenen miterleben, wobei durch die Erkrankung von Sophie Kidwell als Carmen deren Part angedeutet wurde.

Aus dem 1.Akt die Überbringung des Briefes und Mutterkusses durch Micaela (Tina Josephine Jaeger) an Don Jose (Ángel Vargas) und zwei Szenen aus dem letzten Akt. Hier wurde Hanyi Jang als Micaela eingesetzt. Die Auseinandersetzung der beiden Rivalen Don Jose und Escamillo (Navid Taheri Derakhsh) wurde beeindruckend dargestellt.

Durch die klare und motivierende Personenführung des Regisseurs brachten die jungen Künstler die jeweiligen Stimmungen ausdrucksvoll in Umsetzung. Das hohe Niveau in den geprobten Szenen weckte die Neugierde auf den Besuch einer Vorstellung!

Gregor Horres nützte die Gelegenheit, um die drei neuen Sänger des Opernstudios vorzustellen: Navid Taheri Derakhsh (Bariton), aus dem Iran stammend, ist bereits in dieser Produktion als Escamillo zu erleben. Der Südkoreaner Changhyun Yun (Bass) hat sein Masterstudium in Lübeck abgeschlossen und stellte sich musikalisch mit der Arie des Leporello aus „Don Giovanni“ vor. Der Tenor Conor Prendiville aus Irland präsentierte uns die Arie des Tamino aus der Zauberflöte. Man kann sich auf genussvolle Auftritte der NEUEN freuen.

Im Rahmen unserer Probenbesuche beim Opernstudio ist das Vorstellen einer wichtigen, hinter der Bühne arbeitenden Person zur Tradition geworden. Dieses Mal gewährte uns die Leiterin der Abteilung Maske, Andrea Pammer, einen interessanten Einblick in ihre vielfältigen Aufgaben als Maskenbildnerin bei der Arbeit in den Werkstätten, mit den Künstlern in der Vorbereitungsphase einer Produktion und vor den Vorstellungen.

Herzlichen Dank an Gregor Horres und Christoph Blitt, sowie allen Mitwirkenden, die den Freunden des Linzer Musiktheaters diesen Probenbesuch ermöglicht haben!

Hermine Zaunmair
Fotograf: Fleckenstein