Eine Generalversammlung mit physischer Distanz, aber sozialer Nähe
Mit „Meine Welt ist bunt“ eröffnete Sopranistin Martha Matscheko eindrucksvoll die diesjährige Generalsversammlung, begleitet von Elias Gillesberger, der seine Virtuosität auch auf dem Piano beachtlich unter Beweis stellte. Das Eingangsstück stammte von unserem geschätzten Gründungs- und Ehrenmitglied, dem 2019 verstorbenen Komponisten Prof. Balduin Sulzer.

Präsident Peter Rieder begrüßte die situationsbedingt geringere Anzahl von Vereinsmitgliedern und stellte den Vereinsvorstand vor, der auf dem Podium Platz genommen hatte.

LH Mag. Thomas Stelzer (aus terminlichen Gründen verhindert) sandte eine Videobotschaft, in der er die Absagen im MT nach dem erfolgreichsten Saisonstart seit Eröffnung bedauerte. Er betonte den Grundauftrag der Politik in OÖ, Vorwärtsbewegung nicht nur wirtschaftlich und technokratisch, sondern immer Hand in Hand mit Kunst und Kultur zu sehen. Er dankte dem Verein und gratulierte DI Eduard Barth, den er als eine der Stützen des Vereins würdigte, zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft.

Es folgte „Das Versteck / Die Westerturmglocke“ aus „Das Tagebuch der Anne Frank“ von Grigori Fried, das Martha Matscheko ergreifend sang und verkörperte, am Piano wieder hervorragend begleitet von Elias Gillesberger.

Intendant Mag. Hermann Schneider resümierte über den Bildungsauftrag und den Beitrag zum interkulturellen Austausch, die nach Jahrzehnten des reinen Stücke-Produzierens nun auch zum Kulturauftrag des Theaters zählen. Er appellierte, Kunst und Kultur möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.

Er betonte die Bedeutung der „SonntagsFoyers“ als gemeinsames Projekt von Theater und Verein, für alle Beteiligten ein Mittel, den sozialen Dialog aufrecht zu erhalten und ein Miteinander zu bilden.

Die Reihe „Oper am Klavier“ vermittelt, was es neben bekannten Werken noch gegeben hat, wodurch die Einzigartigkeit der berühmten Werke herausgearbeitet wird, ein Verdienst des Leitenden Musikdramaturgen Christoph Blitt, der auch maßgeblichen Anteil an den SonntagsFoyers hat.

Markus Poschner, Schirmherr des Vereins, der an diesem Tag an der Oper Frankfurt probte, richtete über Präsident Rieder seine herzlichsten Grüße und seine Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen im Musiktheater aus.

Mit dem gefühlvoll vorgetragenen „Auch kleine Dinge können uns entzücken“ von Hugo Wolf regten Martha Matscheko und Elias Gillesberger an, in diesen besonderen Zeiten unsere Ansprüche zu überdenken.

Im Rückblick auf das Vereinsjahr 2019/20 informierte Präsident Rieder, dass der Verein trotz herausfordernder Zeiten über 125 neue Mitglieder begrüßen konnte, der Zuwachs neuer Mitglieder seit Eröffnung des Musiktheaters beträgt somit 1.500.

Es folgte der Rückblick auf das Vereinsjahr 2019/20, das so abrupt unterbrochen wurde und auch für den Verein Absagen zur Folge hatte.

Präsident Rieder richtete seinen herzlichen Dank an die Büromitarbeiterinnen, die an vorderster Front im Vereinsbüro tätig sind, die Wünsche der Vereinsmitglieder bestmöglich erfüllen und aktuell vor allem Kartenpreise für abgesagte Veranstaltungen refundieren.

Weiters dankte er den FotografInnen und allen VerfasserInnen von Beiträgen und Nachlesen in den Vereinsmitteilungen.

Seinen speziellen Dank richtete er an die beiden Homepage-Betreuer Petra und Mario Wöger, die im vergangenen Jahr die HP des Vereins mit beachtlichem Einsatz auf neuen technischen Stand brachten.

Mit „Ich liebe Dich“ und „Neue Liebe, neues Leben“ von Ludwig van Beethoven erwiesen Martha Matscheko und Elias Gillesberger dem Komponisten anlässlich seines 250 Jahr-Jubiläums eine würdige Referenz.

Finanzreferent Dr. Thomas Königstorfer begann mit einem herzlichen Dank an den Präsidenten des Vereins und seine Gattin. Er ging auf die veränderte Situation im Theater und die Verunsicherung der Besucher ein und betonte, dass das Theater einem genauen Präventionskonzept folgt, das den Besuch so sicher wie möglich macht.

Dr. Königstorfer präsentierte die Zahlen des Vereinsjahrs 2019/20 und dankte Finanzreferent-Stv. Eva Nigl für ihre sorgfältige Aufbereitung, ebenso den beiden Rechnungsprüfern, die nicht nur die Zahlen prüfen, sondern auch aktiv Anregungen geben.

Die Rechnungsprüfer DI Eduard Barth und OAR Klaus Kraml informierten über die Prüfung des Rechnungsabschlusses und bestätigten dem Verein eine ordnungsgemäße Gebarung. Dem Antrag auf Entlastung des Finanzreferenten und Vorstandes stimmte die Generalversammlung einstimmig zu, wofür sich Präsident Rieder im Namen des Vorstands bei den Vereinsmitgliedern bedankte.

Aus „Das Tagebuch der Anne Frank“ folgten „Rezitativ“ und „Ich denke an Peter“, wo die beiden jungen Künstler mit ihrer gekonnten Darbietung einen charmanten Namensbezug zu Peter Rieder herstellten.

Danach richtete sich Präsident Rieder mit einer eindrucksvollen Aufzählung der Verdienste von Hofrat DI Barth an das Publikum. Seit 36 Jahren Vereinsmitglied, seit 2006 Rechnungsprüfer für den Verein, Verfasser von 167 Künstlerporträts und Beiträgen für die Vereinsmitteilungen und von 33 Unterlagen für SonntagsFoyers. Mit seinem Dokumentenarchiv hat er den Hauptanteil für die Theaterstatistik des Landestheaters Linz geleistet.

Hofrat DI Barth wurde per Akklamation zum Ehrenmitglied ernannt und Präsident Rieder überreichte in Würdigung seiner Unterstützung und engen Verbundenheit mit dem Verein die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft und die Ersttagausgabe der Musiktheaterbriefmarke.

Hofrat DI Barth gab in seiner Dankesrede symbolisch von seiner Anerkennung an alle ab, die für den Verein arbeiten. Er beschrieb seine erste Begegnung mit der Oper, sein 20-jähriges Wirken im Extrachor des Landestheaters und ließ die Emotionen während all der Jahre bis zur Eröffnung des Musiktheaters Revue passieren. Er schloss mit dem dringenden Wunsch, Jugend stärker für Kultur zu begeistern und wieder vermehrt ins Theater zu bringen.

Ein amüsantes „Hello! Oh Margret, it’s you …” (Arie der Lucy aus The Telefone von Gian Carlo Menotti) leitete zur Vorschau auf das Vereinsjahr 2020/21. Vorweg berichtete Präsident Rieder zur Theaterstatistik, dass Ulrike Skopec-Basta Daten für die Sparte Tanz am LT sammelt und daran arbeitet, die Datenbank mit Abfragemöglichkeiten online einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Aktivitäten des aktuellen Vereinsjahres können dem Jahresprogramm entnommen werden. Das ambitionierte Konzept stellt für den Verein eine finanzielle Herausforderung dar. Einnahmeneinbußen durch coronabedingt geringere Besucherzahlen werden verschärft durch Mehrausgaben aus der Erhöhung der Mietkosten für Veranstaltungen im Ursulinensaal.

Als Ersatz für den traditionellen gemütlichen Ausklang mit Buffet, der aus bekannten Gründen entfallen musste, servierten Martha Matscheko und Elias Gillesberger eine „Mehlspeis“ von Ralph Benatzky, die durch die vortreffliche Interpretation den Besuchern auf der Zunge zerging.

Ulrike Skopec-Basta
Fotograf: Fleckenstein