Der Verein „Freunde des Linzer Musiktheaters“ verlieh am 12.6.2014, im Rahmen des Abonnentenforums im Großen Saal des Musiktheaters
–   erstmalig die Richard Tauber Medaille an MARTIN ACHRAINER, den gewählten Publikumsliebling für die Spielzeit 2013/14
–   den Preis an das Jungensemblemitglied ELISABETH BREUER und
–   ehrte das langjährige Ensemblemitglied CHERYL LICHTER

Den „Publikumsliebling“ wählten die Besucher des Musiktheaters mittels Wahlkarten. Die Entscheidung für die beiden Auszeichnungen erfolgte durch eine Fachjury bestehend aus Mitgliedern des Vereinsvorstandes, Leitung Landestheater und Brucknerorchester.

RICHARD TAUBER MEDAILLE:
Der Verein hat in der Spielzeit 2013/14 die Wahl eines „Publikumslieblings“ durch die Besucher des Musiktheaters initiiert und durchgeführt. Der gewählte Publikumsliebling MARTIN ACHRAINER erhielt in Erinnerung an den großen Tenor, der in Linz geboren wurde, erstmalig die Richard Tauber Medaille für die Spielzeit 2013/14 überreicht. Sie wurde nach einer Zeichnung vom langjährigen Landestheater-Regisseur und bildenden Künstler Felix Dieckmann gestaltet. Die Medaille selbst ist aus dem gleichen Material wie die Handläufe im Musiktheater und ruht auf einem Sockel aus Travertin, dem Stein der Außenfassade. Die Medaille nimmt also konkreten Bezug zum Musiktheater.

MARTIN ACHRAINER gehört seit der Spielzeit 2006/07, dem Beginn der Intendanz von Rainer Mennicken, dem Landestheater-Ensemble an. Der aus Kitzbühel stammende Bassbariton hatte zwei Jahre zuvor am Tiroler Landestheater seine Bühnenlaufbahn gestartet. Schon bald nach seinem Linzer Debüt als Montano in Verdis OTELLO konnte er seine Qualitäten als wandlungsfähiger Sängerdarsteller besonders eindringlich unter Beweis stellen: als Orphée in der gleichnamigen Glass-Oper und als Henry Higgins in dem Musical MY FAIR LADY. Komödiantische Glanzlichter entfachte der Sänger als Dandini (LA CENERENTOLA) und Malatesta (DON PASQUALE). Sein Linzer Mozart-Repertoire reicht vom Grafen Almaviva über den Don Giovanni und bis zum derzeit noch aktuellen Papageno. Im zeitgenössischen Opernschaffen setzte er – jeweils als Darsteller der Titelpartie – bei den Uraufführungen von Philip Glass´ KEPLER und Ernst Ludwig Leitners FADINGER starke Akzente. Martin Achrainers künstlerischer Einsatz galt auch einem unserer Benefizkonzerte für das neue Musiktheater.

JUNGENSEMBLEPREIS:
Wie bereits aus verschiedenen Medienberichten und auch aus der Podiumsdiskussion mit Elisabeth Kulman und Dominik Nekel bekannt, steht das Einkommen junger Sänger nicht in Relation zu ihrer langjährigen Ausbildung. Der Verein „Freunde des Linzer Musiktheaters“ hat sich daher schon vor mehr als einem Jahr entschlossen, den Preis für ein Jungensemblemitglied mit 1.000 Euro zu dotieren. Die Fachjury aus Vereinsvorstand, Leitung Landestheater und Brucknerorchester hat sich einstimmig für ELISABETH BREUER entschieden.

ELISABETH BREUER, die aus Haus im Ennstal stammende Sängerin, hatte als Schülerin des Musikgymnasiums Admont ihr erstes Opernerlebnis bei Webers DER FREISCHÜTZ im Linzer Landestheater. Dort setzte dann die an der Musikuniversität Graz ausgebildete Sopranistin im Februar 2010 ihre ersten professionellen Bühnenschritte als Clarine in der Rameau-Oper PLATÉE. Aus der Gastverpflichtung erwuchs ein festes Engagement ab der Spielzeit 2010/11. Seither hat sich die auch darstellerisch überaus talentierte Nachwuchssängerin zu einem vielseitigen, in der Oper, der Operette und im Musical erfolgreich auftrumpfenden Ensemble-Mitglied entwickelt. Davon zeugen u.a. ihre Norina (DON PASQUALE), Adele (DIE FLEDERMAUS) und Minnie Faye (HELLO, DOLLY!). Auch in Kinder-Opern wie DIE OMAMA IM APFELBAUM, LYNX DER LUCHS und DIE ARABISCHE PRINZESSIN eroberte sie sich mit ihren Rollen-Gestaltungen die Herzen des jungen Publikums. Weiters war Elisabeth Breuer an den Opern-Uraufführungen KASPAR H. und SPUREN DER VERIRRTEN beteiligt. Ihre Auftritte bei Veranstaltungen unseres Vereins sind in lebendiger Erinnerung.

EHRUNG EINES LANGJÄHRIGEN ENSEMBLEMITGLIEDS:
Ebenfalls einstimmig erfolgte der Juryentscheid für CHERYL LICHTER als verlässliches, langjähriges und verdientes Ensemblemitglied. Als Ehrenpreis überreichte der Verein eine Kunstfotografie des Fotokünstlers PeterPeter, die beide Wirkungsstätten der Sängerin (Promenade und Musiktheater) glanzvoll ineinander fließen lässt.

CHERYL LICHTER´s Engagement als Sopranistin im Jahre 1983 an das Linzer Landestheater war ein Glücksgriff. Seither wurde „die Lichter“ zum Inbegriff eines vielbeschäftigten Ensemble-Mitgliedes, das seit nunmehr 31 Jahren stets mit hervorragenden Leistungen aufwartet. „Ich bin stolz, als junge wie als reife Sängerin hier die Chance zu haben, soviel große und kleine Partien erarbeiten und singen zu dürfen!“, resümierte Cheryl Lichter über ihr Langzeit-Engagement. Am 2. Oktober 1983 debütierte sie in Linz als eines der Blumenmädchen in PARSIFAL. Kurze Zeit später brillierte sie als Gilda und Königin der Nacht – eine Partie, die sie in 19 Opernhäusern über einhundertmal gesungen hat. Aus der Überfülle von Partien sollen zwei Beispiele die künstlerische Spannweite dokumentieren: die Marie in Donizettis DIE REGIMENTSTOCHTER und die Schwester Blanche in Poulencs DIE GESPRÄCHE DER KARMELITINNEN. Cheryl Lichter setzte aber auch Glanzlichter in der Operette und im Musical. In Anerkennung ihrer Leistungen wurde der Künstlerin am 21. Juni 2004 von Landeshauptmann Dr. Pühringer die Kulturmedaille des Landes Oberösterreich verliehen.

Fotograf: Christian Herzenberger, Ulrike Skopec-Basta