Eine „musikalische Geisterbeschwörung“, dargeboten vom TrioVanBeethoven, erlebten die Freunde des Linzer Musiktheaters beim Konzert am 8.3.2019 im LKZ Ursulinenhof. Für das aus den international gefeierten Künstlern Clemens Zeilinger (Klavier), Verena Stourzh (Violine) und Franz Ortner (Violoncello) bestehende Trio steht der Name Beethoven nicht nur für Verbundenheit mit den Meistern der Wiener Klassik, sondern vor allem auch für Unabhängigkeit im Denken, für das Revolutionäre und das über seine Zeit Hinausweisende. Dem entsprechend war auch das Konzertprogramm gestaltet, das Clemens Zeilinger mit seinen verbindenden Worten informativ und humorvoll bereicherte.

Zu Beginn hörten wir das Klaviertrio in D-Dur, Opus 70 Nr.1, das sogenannte „Geister-Trio“ von Ludwig van Beethoven, das seinen Namen der gespenstischen Atmosphäre des 2. Satzes verdankt. Carl Czerny soll sich bei dieser Musik angeblich an den ersten Auftritt des Geistes in Shakespears Tragödie Hamlet erinnert haben.

Mit dem zweiten Programmpunkt wurde des österreichischen Pianisten und Komponisten Peter Barcaba gedacht, dessen irdischer Lebensweg 2017 zu Ende ging. Sowohl Clemens Zeilinger als auch Vereinspräsident Peter Rieder erinnerten an das im Jänner 2014 im Ursulinensaal stattgefundene unvergessliche auf 2 Klavieren und vierhändige Klavierkonzert der beiden Künstler Clemens Zeilinger und Peter Barcaba. Diesmal hörten wir Barcabas Klaviertrio Opus 40 (vom Komponisten selbst dem TrioVanBeethoven gewidmet) mit den geheimnisvoll klingenden Sätzen Allegro ma non troppo, Andate con moto ed espressivo und Vivace misterioso.

Nach der Pause ging es weiter mit dem Klaviertrio in H-Dur Opus 8 (späte Fassung) von Johannes Brahms. Der als notorischer Selbstkritiker bekannte Komponist hatte das ursprüngliche Werk nach 35 Jahren und 100 dazwischen geschaffenen Werken durch Straffung der Form, verdichtete motivische Arbeit und mehr Melancholie statt jugendlichem Sturm und Drang radikal überarbeitet, sodass es heute vielleicht gerade durch das Nebeneinander von Früh- und Spätstil Brahmsscher Komposition besticht und zu den populärsten und meistgespielten Trios zählt.

Die von den Besuchern mit stürmischem Applaus belohnten Künstler bedankten sich mit einem abschließenden melodiösen Stück von Felix Mendelssohn Bartholdy aus dem Genre „Lied ohne Worte“, sodass die musikalische Geisterbeschwörung letztlich ein friedvolles Ende nahm. Mit Sicherheit gelang es dem TrioVanBeethoven, mit ihrem ausdrucksstarken Musizieren auch die Geister der Komponisten aus ihrer Grabesruhe wachzurütteln, die an dem Konzert sicher ebensolchen Gefallen fanden wie die begeisterten Zuhörer im voll besetzten Ursulinensaal.

Irene Jodl
Fotograf: Fleckenstein