Sonntag, 7. Oktober 2001, 19.00 Uhr

Festsaal des Neuen Rathauses, Linz/Urfahr

ORCHESTERKONZERT

Oö. Jugendsinfonieorchester

Dirigent: Robert Zelzer

Strauß, Der Zigeunerbaron, Ouvertüre
Catschaturian, Ballettmusik zu "Spartacus"
Beethoven, Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 "Eroica"

Eintritt: 140 Schilling, Musiktheater-Vereinsmitglieder frei
Kartenverkauf

Alle Künstler stellen sich unentgeltlich für unser Vereinsziel, den Bau eines Linzer Musiktheaters, zur Verfügung. Wir danken ihnen dafür sehr, sehr herzlich!

PROGRAMM

Johann Strauß
1825 -1899
Ouvertüre zu DER ZIGEUNERBARON
Allegro moderato

 

Aram Chatschaturian
1903 - 1978
aus der Ballettmusik zu "Spartacus"
1. Adagio of Spartacus and Phrygia
   (Adagio)
2. Variation of Aegina and Bacchanalia
   (Allegro molto vivace)
 

Pause

 

Ludwig van Beethoven
1770 - 1827
Sinfonie Nr. 3 op. 55 Es-Dur "Eroica"
Allegro con brio
Marcia funebre - Allegro assai
Scherzo - Allegro vivace
Finale - Allegro molto

 

Johann Strauß, Ouvertüre zu DER ZIGEUNERBARON

Mancher Musikfreund wird die Begegnung mit zündender Tanzrhythmik und verklärter Melodienseligkeit - eben mit einer Operette - in einem Konzert ohne Inszenierung und Regiegags begrüßen. Da muss man nicht alleine an die alles verhöhnende Inszenierung der "Fledermaus" im heurigen Salzburger Festspielsommer denken, auch in Wien oder Linz steht es mit der Darstellung der "leichten Muse" auf den Bühnen nicht zum Besten. Auf nach Mörbisch heißt da die allein Operettenglück verheißende Devise. Auch dem "Zigeunerbaron" ist schon übel mitgespielt worden, z. B. im Strauß-Jahr 1975 an der Wiener Staatsoper. Wenn wir aber heute die Melodien hören, voller Schwung, Cymbalromantik und Puszta-Würze, können wir uns ungefährdet dem Original hingeben. Wer kennt denn nicht "Borstenvieh und Schweinespeck", die uns ob ihrer Köstlichkeit immer wieder zum Schmunzeln und zur Freude an der Musik verleiten?

Aram Chatschaturian, Spartacus

Mit Theater-Musik findet das heutige Programm seine Fortsetzung. Aram Chatschaturian, der gebürtige Georgier, als Komponist und Dirigent bereits zu Lebzeiten international berühmt, ist wohl durch Konzerte und Symphonien ein Begriff, die ganz großen Triumphe feierte er aber mit Film-, Bühnen- und Theatermusiken. Insbesondere seine beiden Ballette "Gajaneh" (1942) und "Spartacus" (1954) brachten ihm den Durchbruch. Die Handlung des Balletts bezieht sich auf die historische Revolte römischer Sklaven unter der Führung von Spartacus im Jahre 73 vor Christus. Die Sklaven wurden vernichtend geschlagen und - wie aus dem gleichnamigen Film in schaudernder Erinnerung - entlang der Via Appia gekreuzigt. Zwei Szenen beleuchten schlaglichtartig den Aufstieg des Spartacus (Liebesszene mit Phrygia) und die ausgelassene Sinnlichkeit des Festefeierns (Bacchanal).

Ludwig van Beethoven, "Eroica"

Das heurige Brucknerfest ging mit einer glanzvollen Aufführung der "Eroica" zu Ende. Wir, der Musiktheater-Verein, beginnen unsere Saison mit demselben Werk, dargeboten von einem jugendlichen Orchester mit jugendlichem Feuer. Beethoven rüttelte die Musikwelt mit seinem Jahrhundertwerk auf. Das Publikum war fassungslos und konnte einzelne Stellen einfach nicht verstehen. Damit öffnete aber Beethoven weit die Tore bis in das 20. Jahrhundert. Bekannt ist die Geschichte, wie es zu dem Namen "Eroica", "Die heroische, also heldenhafte (Symphonie)", gekommen ist. Beethoven war ein Verehrer Napoleons, in dem er seine Ideale der Freiheit und Gleichheit aller Menschen verwirklicht sah. Da setzte sich Napoleon selbst die Kaiserkrone auf. Beethoven war tief enttäuscht und nahm die Widmung an den Korsen zurück. Die vier Sätze werden von einem Programm geleitet, das Beethoven all seinen Werken zum Inhalt gab. Der "Held" überwindet trotz Schmerz und Trauer durch Tugend und Ausdauer alle Schwierigkeiten. Vielleicht hat die "Eroica" auch in dieser Hinsicht eine gewisse Symbolhaftigkeit, heute?