Am 8.1.2018 erinnerten sich die Freunde des Linzer Musiktheaters dieses großen, in Linz geborenen Künstlers, zu dessen 70. Todestag. Florian Eschelmüller, der die Veranstaltung moderierte, eröffnete dabei auch einen Blick auf die Persönlichkeit des Mannes „hinter dem Monokel“. Bekanntlich verzichtete Richard Tauber auf Anraten seines Dresdner Intendanten Graf von Seebach auf die bis dahin getragene Nickelbrille zugunsten des inzwischen zu seinem „Markenzeichen“ gewordenen neuen Sehbehelfs. Wesentliche Unterstützung erhielt Eschelmüller durch die beiden Autoren des Buches „Tauber, mein Tauber“, die uns seit vielen Jahren bekannte Literaturredakteurin Heide Stockinger und Kai-Uwe Garrels, die in den von ihnen vorgetragenen Texten auch bislang noch Unbekanntes über Taubers Leben, seine Beziehung zu anderen Künstlern und die kulturellen und gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen der damaligen Zeit vermittelten.

Richard Tauber war bekannt für seine Vitalität, seine Leidenschaft nicht nur für Musik, sondern auch für schnelle Autos, herzhafte Wiener Küche und ein Glas Bier, aber auch für seine Warmherzigkeit Bedürftigen gegenüber, die er mit zahlreichen Benefiz- und Wohltätigkeitsveranstaltungen unterstützte. Am 16. Mai 1891 als Kind der Soubrette Elisabeth Seifferth und des Schauspielers Richard Anton Tauber in Linz geboren, lernte er das Theater schon früh kennen, was sein späteres Leben prägte, als Sänger, Dirigent und Komponist. Mathias Frey (Tenor) und Ilia Staple (Sopran) präsentierten uns, am Klavier begleitet von Katharina Müllner, Richard Tauber als Komponist der Lieder „Du bist die Welt für mich“ und „Sagen dir nicht meine Augen“ aus der Operette „Der singende Traum“ sowie „My heart and I“ aus dem Musical Old Chelsea. Richard Tauber als Sänger erlebten wir in mehreren Ton- und Videozuspielungen, so etwa mit „Glück, das mir verblieb“ aus Korngolds Oper „Die tote Stadt“, „Die Legende von Klein-Zack“ aus Offenbachs Hoffmanns Erzählungen und Lehars „Gern hab ich die Frau´n geküsst“. Auch der berühmte Mozartsänger wurde entsprechend gewürdigt, so etwa mit Ausschnitten aus Don Giovanni. Der von den Nationalsozialisten aus Deutschland und Österreich Vertriebene starb am 8.1.1948 in London an einer Lungenerkrankung, seine Grabstätte befindet sich auf dem Brompton Friedhof West Kensington. Am 20.2.1948 gab es in der Royal Albert Hall ein vom Rundfunk in voller Länge übertragenes Gedenkkonzert für den Verstorbenen, bei dem sich 7.000 Zuhörer von ihren Plätzen erhoben und gemeinsam mit dem Luton Girls Choir das mit Richard Tauber fast untrennbar verbundene Lied sangen „You are my hearts delight“. – Dein ist mein ganzes Herz, das gilt wohl auch für uns. In Würdigung unseres großen Künstlers verleihen die Freunde des Linzer Musiktheaters jährlich die Richard Tauber-Medaille an vom Publikum gewählte Ensemblemitglieder der Sparten Oper und Musical.

Irene Jodl
Fotograf: Fleckenstein