Beim 41. SF am 24.9.2017, das sich dem Spielplan entsprechend der „Frau ohne Schatten“ widmete, konnte Präsident Rieder Intendant Hermann Schneider (Regie), den neuen Operndirektor Markus Poschner (musikalischer Leiter), Falko Herold (Bühnenbild) und die mitwirkenden Künstler Katherine Lerner, Heiko Börner, Michael Wagner und Tommaso Lepore (Klavier) begrüßen.

Vorerst gab der leitende Musiktheaterdramaturg Christoph Blitt unter dem Motto „Treffen sich ein Bayer (Richard Strauss) und ein Österreicher (Hugo von Hofmannsthal)“ eine Einführung in den Inhalt und die Entstehung dieses Werkes und die 23 Jahre dauernde Zusammenarbeit dieser beiden Künstler, die trotz deren unterschiedlicher Herkunft und charakterlicher Veranlagung äußerst erfolgreich verlaufen ist.

Markus Poschner schilderte seinen Einstieg mit einer „dionysischen Rausch-Ekstase“ und erläuterte die musikalischen Herausforderungen dieses riesigen Werkes, das von einem Dirigenten eine unglaubliche Wachheit vergleichbar mit einer Alpenüberquerung verlangt, hat doch Richard Strauss jedem Instrument solistische Aufgaben und selbst den Fundamenten melodietragende Bedeutung zugeschrieben. Hermann Schneider wiederum betonte das Faszinierende für einen Regisseur. In der „Frau ohne Schatten“ stehen sich zwei unterschiedliche Paare gegenüber, zum einen der im Arbeitermilieu wirkende Färber und seine Frau, zum anderen das die surreale Welt repräsentierende Kaiserpaar, die von ursprünglich fixen Größen durch Verwandlung (Schatten, Fruchtbarkeit, Kindheit, drohende Versteinerung/Verkrustung) zu variablen Figuren mit einem anderen, nämlich sozialeren Bewusstsein werden. Dies wird auch in dem von Falko Herold gestalteten Bühnenbild deutlich, welches er anhand von Bildpräsentationen erörterte. In der anschließenden Diskussion „Wie realistisch kann/darf/soll/muss eine Märchenoper sein?“ wurde letztlich auch die momentane politische Situation in Österreich und Deutschland beleuchtet.

Musikalisch umrahmt wurde das SF von Katherine Lerner, Heiko Börner und Michael Wagner, am Klavier begleitet von Tommaso Lepore. Wir hörten aus dem ersten Akt „Licht über´m See!“ sowie die Szene des Barak „Aus einem jungen Munde“ und aus dem zweiten Akt die Szene des Kaisers „Falke, Falke, du wiedergefundener“. Sichtlich emotionell bewegt und ergriffen von diesem interessanten und aufschlussreichen SF freuen wir uns auf die bevorstehende Premiere am 30.9. und die weiteren Vorstellungen, die aus arbeitszeitrechtlichen Gründen entgegen der ursprünglichen Ankündigung bereits um 18.30 Uhr beginnen. Eine halbe Stunde vorher findet eine Einführung statt.

Irene Jodl
Fotograf: Beer, Fleckenstein